Die Geschichte von Tami 

erzählt von N. Massi

Stand August 2014:

Ich habe im November 2013 einen jetzt 3-jährigen Chi aus 2. Hand übernommen. Dieser hatte alle 2 bis 3 Tage merkwürdige Anfälle, immer bei Bewusstsein, trotzdem krampfend. Ich war bei insgesamt 6 Tierärzten und habe die Kleine durchchecken lassen und meinen Verdacht auf Wasserkopf geäußert. Alle Tierärzte waren davon überzeugt, dass dies nicht der Grund sein könnte, da sie bei allen neurologischen Tests komplett unauffällig war.


Man vermutete dann die Wirbelsäule und ich landete mit der Kleinen in der Physiotherapie.
Nach dieser Behandlung bekam sie abends einen sehr schlimmen Anfall, der nicht mehr von alleine aufhörte. Wir wurden dann nach Duisburg Kaiserberg geschickt, die dafür bekannt sind, Wasserköpfe mit Ultraschall besser diagnostizieren zu können als durch ein MRT. Sie haben dort ein spezielles US-Gerät (kostet nur 40€)

 

Sie wurde dort geröntgt: Wirbelsäule war bestens, doch beim Ultraschall wurde ein mittelschwerer Wasserkopf diagnostiziert. Seitenventrikel von 15 mm, Hirnrinde schon atrophiert.
Man machte mir keine großen Hoffnungen und ich sollte ihr Cortison verabreichen. Danach habe ich sämtliche Kliniken wegen einer Shunt-OP angerufen und mir wurde überall abgeraten, wegen Infektionsgefahr, möglichen Problemen mit dem Shunt etc.
Dies würde bei bestimmten Fällen gemacht, wenn die medikamentöse Behandlung fehlschlagen würde, wurde mir gesagt. Und bei der geringen Größe meiner Kleinen wäre es auch dann schwer möglich gewesen.

 

Danach bin ich zu einer Spezialistin für Neurologie gegangen, die mich erstmal beruhigte und mir erklärte, dass jeder 2.-3. Hund jeglicher Rassen vergrösserte Seitenventrikel hätte und sie es bei den Chihuahuas schon quasi voraussetzen würde.
Sie fand es erfreulich, dass Tami so gut auf das Kortison ansprach. Ansonsten gibt es noch Omeprazol (reduziert das Hirnwasser), Entwässerung, Gabapentin etc.

 

Ok, es lief also ganz gut. Wir waren dann im April 2014 erneut zum US-Screening und es war keine Verschlechterung eingetreten und Tami anfallsfrei. Danach liess ich sie gegen Tollwut impfen und es ging wieder los. Trotz Cortison hörte es mit den Anfällen nicht mehr auf und ich war ganz verzweifelt.


Ich suchte im weltweiten Netz (in Amerika ist Hydrocephalus schon fast "normal“, da findet man viel) und kontaktierte Menschen aus aller Welt mit Hydrocephalus-Hunden, die schon waren. Ich war wirklich nächtelang beschäftigt ...

 

Mir wurde geraten, das Cortison zu erhöhen und Antiepileptik zu geben. Da ich viel in Epi-Gruppen gelesen hatte und mir nicht in den Kopf wollte, was Antiepileptika mit Gehirndruck zu tun haben, fing ich an, auf eigene Faust zu recherchieren und bin auf Studien bei Menschen mit Hirntumor gestoßen.
Diese wurden mit Boswellia Serrata therapiert, wodurch das strahlenbedingte Hirnödem beseitigt wurde. Boswellia Serrata wirkt nachgewiesen antiödematös und müsste somit auch bei einem Wasserkopf funktionieren, habe ich mir gedacht.

 

Ich habe mir Boswellia bestellt, es Tami verabreicht und den Professor angeschrieben, der diese Studien beim Menschen geleitet hatte. Er war supernett - selber Hundebesitzer - und hat mich bei der Dosierung beraten. Beim Hund gab es da wohl bisher keinerlei Forschungen.
Ich war schon ein bisschen besorgt, ob ich das richtige tat, aber das Verhalten meiner Kleinen stimmte mich zuversichtlich. Sie bekam keinen weiteren Anfall mehr und wurde mit jedem Tag fröhlicher und munterer.
Um sicher zu sein, dass alles ok war, fuhr ich mit ihr im Juli 2014 zu einem weiteren Kopfscreening nach Duisburg.
Dort war dann die Sensation zu sehen: Tamis Seitenventrikel waren von 15mm auf 10 mm zurückgegangen und die atrophierte Hirnrinde hatte sich wieder auf ein Normalmass verdickt. Der Druck war weg und es war wieder Platz im Hirn.
Das erklärte ihr absolutes Wohlbefinden. Auch die Blutwerte waren alle in Ordnung. Die Tierärztin dort war sprachlos und hat sich alles aufgeschrieben und wird es anderen Wasserkopf-Hunden jetzt auch empfehlen. Professor Ammon - dem ich alle US-Bilder im Vergleich schickte - war völlig begeistert und leitete Tamis Bilder weiter an andere Tierärzte, um zu beweisen, dass Weihrauch nicht nur in die Kirche gehört …


Also, ich kann allen Wasserkopf-Hundebesitzern nur Mut zusprechen, ihre Hunde nicht aufzugeben!!!!!
Meiner Tami geht es nach wie vor blendend und wir sind dabei ihre Cortisongabe sehr langsam auszuschleichen und sind schon bei alle 2 Tage einer geringen Minidosis angelangt.

 

Update Januar 2015:
Wir waren im November 2014 bei einer großen Blutkontrolle (ich hatte die Sorge, dass sich Boswellia auf Nieren oder Leber auswirken könnte). Aber es gab Entwarnung: alle Werte waren Top!

 

Beim letzten Kopfscreening waren die Ventrikel bei Tami nochmal ein wenig zurückgegangen, trotz Verringerung der Cortisondosis auf jetzt 0,4 mg alle drei Tage. Sie hat seit mehr als einem halben Jahr keinen einzigen Anfall mehr gehabt, ist fröhlich und munter und wuselt eigentlich ständig um mich herum.

 

Update Februar 2015 (Kopfscreening):

Tamis Kopf wurde kontrolliert. Leider war das Ergebnis nicht so gut wie erhofft. Tamis Ventrikel haben sich wieder um 1-2mm vergrößert. Was bedeutet: ganz ohne Cortison geht es  nicht! Ich konnte bei Tami mit Boswellia zwar extremst die Cortison Dosis verringern, aber wir haben wohl die Grenze erreicht und ich werde jetzt von 0,2mg alle drei Tage auf 0,2mg alle 2 Tage erhöhen, damit ein kontinuierlicher Cortisonspiegel besteht . Eine höhere Dosis für alle 3 Tage zu geben, wäre zu risikoreich, da es dann vielleicht zu Schwankungen im Kopf käme.


Was mich aber schockiert hat: Tami geht es super, sie ist fit und munter und ich hätte niemals erwartet, dass sich etwas verschlechtert haben könnte. Da sieht man wieder, wie tückisch und trügerisch so ein Wasserkopf ist!

 

Ich habe in der Klinik noch gefragt, wie es bei Hunden ist, die völlig ohne Symptome sind und wo man dann plötzlich einen Hydrocephalus feststellt - ob sie behandelt werden müssen oder nicht.  Antwort: ja!  Bei ganz geringen Dilatationen von 1-2mm behandelt man nicht, aber alles andere auf jeden Fall.


Ich bin jetzt jedenfalls froh, dass wir dort waren und ich wirklich regelmäßig kontrollieren lasse, da ich schon mit dem Gedanken gespielt hatte, das Cortison ganz wegzulassen, da es Tami ja augenscheinlich so super ging. 

 

Fazit: 

Cortison plus Boswellia = super. Die Cortisondosis kann damit ganz stark verringert werden. 

Boswellia ganz ohne Cortison =  leider nein. Es scheint nicht auszureichen!

 

Letztes Update Juli 2017

Tami geht es nach wie vor gut. Wer mehr über sie wissen möchte und/oder Fragen hat, wendet sich am Besten an die Facebook-Gruppe "Hydrocephalus beim Hund und andere neurologischen Erkrankungen", welche von N. Massi, der Besitzerin von Tami, geleitet wird.